Sterne über Berlin von Daniela Aring
Mich hat dieses Buch zum Strahlen, zum Weinen, zum Nachdenken und zum Mitfreuen gebracht. So viele Gefühle in einem Buch hatte ich schon lange nicht mehr. Es war einfach schön, die Geschichte von Indica und René zu verfolgen, auch wenn mir tatsächlich eine Triggerwarnung gefehlt hat. Gerade bei den sensiblen Themen wie Fehlgeburt, Alkohol, Syrien Krieg, Bomben und sterbende Kinder. Gerade Kapitel 26 hat es in sich. Also, wenn du dieses Buch lesen möchtest, sei hiermit gewarnt.
Normalerweise lese ich ungern Bücher, in denen es um Kriegsgeschichten geht, aber hier dachte ich, okay, ein ehemaliger Kriegsreporter sucht seinen Weg zurück in die Normalität, das wird schon okay sein. Doch der Prolog fängt mit einer kleinen süßen Geschichte um Indica an, wie sie zu ihren Namen kam, wie sie als Findelkind bei ihrem Großvater landete und wie dieses kleine Baby ein ganzes Haus zusammenscheißt.
Und dann treffen einige Zufälle aufeinander und René trifft auf Indi, beides Menschen mit einer harten Vergangenheit, mit Traumata und mit vielen ungesagten Dingen. Jetzt heißt es, entweder zusammen untergehen oder gemeinsam heilen.
Mich hat Indi auch sofort in ihren Bann gezogen, ich mag sie als Person so gerne und wäre sofort bereit, so eine Person kennenlernen zu wollen, allgemein die gesamte Hausgemeinschaft, wie gerne wäre ich Teil gewesen. Hätte mich am liebsten in das Auto gesetzt und auf nach Berlin, schauen, ob es dieses Haus gibt, wie der Markt am Maybachufer so ist, ob es dort eine Lichtkünstlerin gibt.
Aber auch René ist unheimlich sympathisch und kann einem einfach nur leid tun. Er tut alles, um in Berlin wieder Fuß zu fassen nach 5 Jahren Syrien. Gar nicht so einfach, mit all den Grausamkeiten, die er dort erlebt hat. Als ihre Liebesgeschichte begann konnte man schon ahnen, dass da noch einiges passieren wird und so war es auch.
Es war schön, die Entwicklung beider Charaktere mitzuerleben, wie sie an sich wachsen, aber auch wie sie zu zerbrechen drohen. Nicht perfekt, sondern jeder mit seinen eigenen Päckchen. Das war mal erfrischend, nach all den immer so perfekten Protagonisten in Liebesromanen. Der Schreibstil von Daniela Arig ist erfrischend. Die Geschichte wird im Wechsel von Indica und von René erzählt, sodass man beide Gedankenwelten kennenlernt.
Zum Schluss hätte ich mir dann doch mehr gewünscht. Indica, die mehr über ihre Eltern herausfindet, René, der inneren Frieden bekommt. Aber alles in allen wurde im letzten Kapitel nur kurz angeschnitten, was ich sehr schade fand. Dennoch gibt es 4 Sterne von mir, den einen muss ich wegen der Fehlenden Triggerwarnung abziehen.