Rezensionen

Es wird keine Helden geben von Anna Seidl

Puh, dieses Buch hat mich ganz schön berührt. Wer mich kennt, weiß, dass ich sehr empathisch bin, so hat dieses Buch alles in mir aufgewühlt. Anna Seidel schreibt in der Perspektive von Miriam, welche eine ganz normale Schülerin war. Gleich zu Anf’ang kommt der erste Knaller, der Amoklauf. Als Matias mit gezogener Waffe vor ihr steht, hielt ich die Luft an. So schnell und plötzlich wie der Amoklauf begann, so endete er auch. Doch der wirkliche Horror der Schüler begann erst jetzt.
Hier hat Anna Seidel sehr authentisch herübergebracht, welchen Horror Miriam nun mit mach, aber man erahnt auch, was die anderen mitmachen. Tobi, Miriams Freund ist nach dem Amoklauf an seinen Verletzungen gestorben, das muss das junge Mädchen jedoch erst mal verdauen, jetzt kommt auch noch wie aus dem Nichts ihre Mutter wieder, die sie als Kind verlassen hat. Gefühlschaos pur. Sie verschließt sich, fühlt sich alleingelassen, auch von ihren Freundinnen, eine zieht weg und will keinen Kontakt, Joanne redet mit keinem mehr, die andere flüchtet sich in die Drogenwelt, besser berauscht, als über den Scheiß nachzudenken. Nur eine ist einigermaßen „normal“ und hält zu Miriam.

Es wird keine Helden geben
Titel: Es wird keine Helden geben
Seitenzahl: 256
Veröffentlicht: 20. Januar 2014
Berührend, fesselnd, unfassbar: Wenn nichts mehr ist, wie es war. Kurz, nachdem es zur Pause geläutet hat, hört Miriam einen Schuss. Zunächst versteht niemand, was eigentlich passiert ist, aber dann herrschen Chaos und nackte Angst. Matias, ein Schüler aus ihrer Parallelklasse, schießt um sich. Auch Miriams Freund Tobi wird tödlich getroffen. Miriam überlebt - aber sie fragt sich, ob das Leben ohne Tobi und mit den ständig wiederkehrenden Albträumen überhaupt noch einen Sinn hat. Waren sie und ihre Mitschüler Schuld an der Katastrophe?

Es ist schwer für sie, die Eltern schicken sie zu einer Psychologin, sie fühlt sich einfach verlassen und merkt nicht das auch ihre Freundinnen zu kämpfen haben, gerade Joanne, welche nur einen Satz sagt »Sind wir Schuld?« Erst da erfährt der Leser langsam, dass Mirijam, Tobi und ihre Freunde, Matias gemobbt haben und irgendwie wirklich Schuld an seinen Ausraster haben.

Man geht mit Miriam durch Hoch und Tiefs, hasst sie und versteht sie wieder, hat Mitleid und dann wiederum nicht. Das Buch wühlt alle Gefühle in einem, auf, die man kennt. Ich habe lange gebraucht über dieses Buch hier zu schreiben, weil ich einfach nicht wusste, wie ich das alles in Worte fassen sollte. Ich bin jedoch begeistert, wie Anna Seidel dieses schwere Thema aufgefasst hat und beschrieben hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass junge Leute genau SO reagieren. Auch mal an sich denken und egoistisch sind. Sich verschließen auch gegenüber Leuten, denen man sonst immer vertraute. Jeder geht mit Trauer eben anders um, mit Angst und Verlust. Da dieses Buch eben aus Miriams Sicht geschrieben ist, finde ich gut, dass man wenig bis gar nichts über die anderen Sichtweisen, Gefühlen usw. erfährt, dafür hätte eine andere Erzählperspektive gewählt werden müssen. Daher war es gut, wie es ist.

Ich weiß nur eins, hätte ich eher gewusst wie dieses Buch mich mit nimmt, hätte ich es NICHT in der Bahn gelesen, xD Heulen kommt da definitiv nicht gut!

Danke an Katja, die es möglich machte, dass ich an der Riesen Bloggeraktion teilnehmen durfte und danke an den Oetinger Verlag für das Rezensionsexemplar, sowie danke an Anna Seidl für so eine mitfühlende Geschichte. Dies von so einer jungen Autorin.

Neujahrskind ♑ Baujahr ´85, Teenie & Zwillingsmama, Näh-Fee, Leseratte und Workingmom. Geboren in Dinslaken und lebt aber nun in Duisburg.

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