Sitzen vier Polen im Auto von Alexandra Tobor
Ein richtig schönes Buch über eine polnische Familie und der Weg in die BRD. Das Buch ist aus Sicht von Ola erzählt und daher oft kindlich naiv. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die ich-Erzählung aus Olas Perspektive ist einfach super passend für diese Geschichte, sie zeigt eine ganz neue Sichtweise der Vorkommnisse, anders als, wenn wir diese von einer erwachsenen Person erzählt bekommen hätten. Kinder nehmen die Umwelt eben ganz anders wahr und es sind ganz andere Dinge wichtig.
Auch die Familie von Ola ist sehr liebenswürdig dargestellt, es macht Spaß mit ihnen zu fühlen und zu entdecken. Da die Geschichte ein offenes Ende hat, bleiben Fragen. Was wird aus den Freunden, wie lebt sich Ola als Teenager ein? Wird sie noch Probleme in Deutschland haben? Wie wird es mit den Eltern und den Arbeiten weiter gehen? Kommt Oma Greta auch irgendwann ganz nach Deutschland?
Ich bin auf das nachfolgende Band sehr gespannt.
Charaktere
Aleksandra, welche nur Ola, oder auch mal Alexis genannt wird, ist zu Anfang des Buches 6 Jahre alt, zum Ende hinfeiert sie ihre heilige Kommunion.
Oma Greta kann eigentlich gut deutsch, sie arbeitete damals als Hausmädchen bei einer deutschen Familie und ging auch in einer Deutschen Schule, jedoch wurde später Deutsch in Polen verboten, daher lernten es ihre Kinder nicht mehr.
Mama Danuta und Papa Pawel, sind Olas Eltern und wollen erst nicht in die BRD auswandern, nachher hat nur noch der Vater Zweifel, doch nachdem sie Onkel Marek schon besuchen, bleiben sie dort.
Bruder Tomek wird noch in Polen geboren. Er ist ca. 6-7 Jahre jünger als Ola.
Onkel Marek zieht als Erstes in die BRD, davon erfährt Ola bei der Taufe ihres Bruders unterm Tisch. Er kommt sie später mit einem Mercedes besuchen und versucht die Familie zu überreden mit in die BRD zu fahren. Doch Olas Eltern wollen anfangs nicht. Später besuchen sie Onkel Marek und bleiben schließlich doch dort.
Die Ogórkowa bestehen aus den Eltern Dorota und Damian und zwei Kinder Bajtek und Isaura, sie sind nicht sehr gebildet und für sie ist alles in Deutschland „Lux“ und Sperrmülltag wie Weihnachten. Sie handeln mit Sachen, die sie dort finden, reparieren oder lassen es reparieren und verkaufen es dann. Bajtek ist Ola´s erste große Liebe, aber er verliebt sich in eine Deutsche, was Ola ihr kleines Herz bricht.
Dominik ist ein Raudi, er geht in Olas Klasse. Er ärgert sie und ist sehr schlecht in Deutsch und geht daher auch in den Förderunterricht, wo auch Ola drin ist. Er klaute ihr zwar ein Marsriegel, gibt diesen aber später wieder. Seine Mutter schert sich kaum um ihn, oft steht er im Regen vor der Türe. Daher nimmt Olas Papa ihn einmal mit zu sich in die Barrake. Er und Ola schließen Freundschaft, doch als Ola wegzieht, wird er wieder zum Raudi, der kein Wort mit ihr redet.
Cover
Auf den Cover sieht man ein Auto (wohl einen Polski Fiat 126p), erahnt vier Personen drin und auf den Dachträger jede menge Gepäck, im Hintergrund das Berliner Tor. Eben 4 Polen im Auto Richtung Deutschland. Passt eben zum Titel. Der Titel wurde jedoch vom Verlag, nicht von der Autorin ausgesucht, jedoch finde ich, passt er sehr gut auch zum Inhalt, auch wenn es nur den ersten Teil des Buches benennt.
Fazit
Ein echt schönes und gut geschriebenes Buch, es hat echt Spaß gemacht zu lesen. Ja ich freue mich auch schon auf das zweite Buch, was die Autorin in der Leserunde schon angekündigt hat. Die kleine Ola ist einen richtig an Herz gewachsen, aber auch Oma Greta ist eine tolle Figur im Buch. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen und bin ich froh bei der tollen Leserunde dabei gewesen zu sein, der Austausch mit anderen und der Autorin waren einfach klasse.
Danke an Alexandra Tabor, den UllsteinVerlag und LovelyBooks.de für das Rezensionsexemplar und die tolle Leserunde.